Stress und Partnerschaft

Wer kennt das nicht? So ist es nun mal, wenn der Stress überhandnimmt: Wir werden gereizter, egoistischer, rücksichtsloser und beginnen, uns von anderen gefühlsmäßig zu distanzieren. So will es unsere urzeitliche Natur, die uns bei chronischem Dauerstress auf einsames Durchhalten programmiert hat. Dabei wirkt in Stresssituationen nichts auf der Welt so beruhigend, tröstend und Angst lösend wie das nette, fürsorgliche und hilfsbereite Miteinander von vertrauten Menschen.


Wer kennt das nicht? So ist es nun mal, wenn der Stress überhandnimmt: Wir werden gereizter, egoistischer, rücksichtsloser und beginnen, uns von anderen gefühlsmäßig zu distanzieren. So will es unsere urzeitliche Natur, die uns bei chronischem Dauerstress auf einsames Durchhalten programmiert hat. Dabei wirkt in Stresssituationen nichts auf der Welt so beruhigend, tröstend und Angst lösend wie das nette, fürsorgliche und hilfsbereite Miteinander von vertrauten Menschen. Doch gerade in der Partnerschaft gibt man sich im stressigen Alltag wenig Mühe miteinander und lässt nicht selten den ganzen Frust am anderen aus. „An der Art, wie sie den Schlüssel in der Tür herumdreht, höre ich schon, welche explosive Mischung da gleich reinkommt und würde am Liebsten nur noch in Deckung gehen.“ In problematischen Beziehungen geht der Körperkontakt sehr schnell verloren.

Die amerikanischen Paartherapeuten Patricia Love und Steven Stosny raten in ihrem Bestseller „Schatz, wie müssen gar nicht reden“ (Campus Verlag, 2007), dass Paare, die unter Stress leiden, Probleme haben oder sich nur selten sehen können, sich einfach mehr in den Arm nehmen sollten. Nach Möglichkeit sogar dreimal am Tag! Ohne Umschweife oder besondere Umstände, ohne klärende Beziehungsgespräche, einfach nur so: Sich umarmen, sich eine Weile nur gegenseitig festhalten, ein bisschen streicheln und die Gegenwart und die Wärme des anderen spüren und genießen. Dadurch entstehen Gefühle von Nähe und Geborgenheit, die emotionale Verbindung zwischen den Partnern wird gestärkt, der Stresspegel sinkt. Stressforscher haben schon vor vielen Jahren nachgewiesen, dass eine gekonnte Nackenmassage die Stresshormone in belastenden Situationen gar nicht erst so weit hochschnellen lässt. Deshalb gibt es in vielen Unternehmen inzwischen die mobile „Business-Massage“ in der Mittagspause. Verantwortlich für diese so angenehme Wirkung der Berührung ist das sogenannte Bindungs-, Vertrauens- oder „Kuschel“-Hormon Oxytocin. Entdeckt wurde es als die Substanz, die vor der Geburt die Wehen auslöst und die Milchbildung stimuliert. Später fand man heraus, dass es maßgeblich für die emotionale Bindung, die Gefühle von Nähe und Liebe zwischen Mutter und Kind verantwortlich ist. Dasselbe geschieht darüber hinaus bei jeder als angenehm empfundenen Berührung, beim Kuscheln, Wärmeanwendungen auf der Haut, bei Massagen, beim Sex und sogar beim Singen – alles Aktivitäten, die uns guttun und dem Stress entgegenwirken. Wer es kann und mag, sollte seinen Partner immer mal wieder massieren. Das lockert nicht nur die Alltagsverspannungen, sondern fördert die Beziehung auf einer sehr tiefen und schönen Ebene.

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